Nach meinen Interviews auf dem Mama– und Beautyblog folgt ja wie versprochen auch hier eine tolle Serie mit ganz besonderen Reisebloggern. Nachdem ich mich mit dem Tramper „Bruder Leichtfuss“ unterhalten habe, bin ich heute mit Ute Kranz im Gespräch.
Elischeba: Ute, wir kommen gerade beide von einer Reise. Während ich mir ein All Inklusive Hotel im Sauerland gegönnt habe, bist du als Frau alleine und auf eigene Faust mit Selbstverpflegung in Jordanien gewesen. Was hat dich daran gereizt?
Ute: Jordanien hat insbesondere drei Highlights, die ich gerne kennenlernen wollte: Das Tote Meer, das Rote Meer und die Wüste. Momentan interessieren mich verstärkt Länder, in denen Materialismus eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Bei den jordanischen Beduinen habe ich ein relativ authentisches Leben vorfinden können, in dem die Aspekte Familie, Freundschaft und Zusammenhalt noch im Vordergrund stehen. Eine schöne Erfahrung!
Elischeba: Welch schöne Werte. Welche Erfahrungen hast du denn sonst noch mit den Einheimischen und deren Kultur und Glauben gemacht?
Ute: Die Jordanier sind extrem gastfreundlich und sehr hilfsbereit. In Bezug auf die religiösen Hintergründe muss ich gestehen, dass ich mich bisher recht wenig mit dem Islam beschäftigt hatte und war überrascht, dass hier vieles doch entspannter gehandhabt wird, als ich es mir vorgestellt hätte.
Anfangs ist es zudem etwas ungewöhnlich, dass man es unterwegs fast nur mit Männern zu tun hat. Andererseits ist das aber auch nicht so wahnsinnig unangenehm, da man als westliche Frau überwiegend sehr respektvoll behandelt wird.
Elischeba: Gab es denn auch Situationen, in denen du Angst gehabt hast? Immerhin wird im Internet teilweise massiv davor gewarnt, als Frau alleine nach Jordanien zu reisen.
Ute: Die Hauptstadt Amman ist nicht gerade das, was man als Traumstadt bezeichnen würde. Mittlerweile leben dort über eine halbe Million syrischer Flüchtlinge, was für das kleine Land eine starke Belastung darstellt.
Der restliche Teil Jordaniens – soweit ich das beurteilen kann – ist sehr friedlich und die meisten Männer haben gegenüber Frauen einen starken Beschützer-Instinkt, wodurch ich eher ein sehr hohes Sicherheits- statt Angstgefühl hatte.
Elischeba: Worauf sollte man denn generell achten, wenn man eine Reise nach Jordanien plant?
Ute: Durch die geringe Größe ist das Land gut zu bereisen und alle Sehenswürdigkeiten sind einfach und verhältnismäßig günstig mit dem Taxi zu erreichen.
Die beste Reisezeit ist der Frühling und der Herbst. Im Land selbst sollte man sich respektvoll und angemessen kleiden (Arme, Beine und Dekolleté verdecken), im Taxi hinten sitzen und im Gespräch mit Männern Körperkontakt vermeiden und eventuell anzügliche Bemerkungen direkt abblocken.
Elischeba: Danke für die guten Tipps. Du bist auf eigene Faust auf allen fünf Kontinenten unterwegs. Völlig allein und auf dich gestellt. Was lernst du dabei über dich selbst?
Ute: Wer viel reist, befindet sich in einem ständigen Prozess. Neben einer ganz gut ausgeprägten Selbstsicherheit habe in den letzten Jahren ein anderes Verhältnis zum Geld bekommen und bin nicht mehr so stark auf materiellen Besitz fixiert.
Auch weiß ich meinen „Wohlstand“ und meine Gesundheit mehr zu schätzen als früher. Und dann entscheide ich mittlerweile viele Dinge eher aus dem Bauch heraus als mit dem Verstand.
Elischeba: Im Restaurant ohne Begleitung. Allein an romantischen Stränden. Wie beugst du der Einsamkeit vor?
Ute: Ich bin in der glücklichen Lage, mich selten einsam zu fühlen. Sonst könnte ich solche Reisen wahrscheinlich auch nicht in der Form wie bisher durchführen, glaube ich.
Das Alleinsein ist allgemein negativ behaftet und ich persönlich bin davon überzeugt, dass es eigentlich nur Einstellungssache ist. Ich fühle mich alleine überall wohl, weil ich es einfach nicht als problematisch empfinde. Außerdem lerne ich unterwegs oft Leute kennen, mit denen ich Zeit zusammen verbringe.
Elischeba: Was rätst du Frauen, die überlegen, ob sie mal alleine in den Urlaub fahren sollen?
Ute: Es gibt eigentlich nichts Vergleichbares, was das Leben derart verändern und bereichern kann wie eine Alleinreise. Man nimmt alles viel intensiver wahr und kann endlich mal nur das machen, worauf man Lust hat – ohne Rücksicht auf andere. Und man lernt sich selber besser kennen, was auch eine nicht ganz uninteressante Erfahrung ist.
Elischeba: Welchen Tipp hast du für besonders mutige und fortgeschrittene Alleinreisende?
Ute: Gute Frage… Ein Punkt, den ich bei mir des Öfteren feststelle, ist eine gewisse Leichtsinnigkeit, die man durch eine gewisse Routine entwickelt. Daher wäre vielleicht mein Tipp: Immer wachsam bleiben, die Informationen eines Reiseführers aufmerksam lesen und die Reise so genießen, als wenn es die erste wäre.
Elischeba: Die meisten Menschen haben nur sechs Wochen Urlaub im Jahr und ein begrenztes Budget. Wie hast du es mit deinen 37 Jahren geschafft, bereits 60 Länder zu bereisen?
Ute: Ich kann mich glücklich schätzen, einen guten Job zu haben, der es mir ermöglicht, häufiger mal eine Auszeit nehmen zu können. Zum anderen ist da diese extreme Fernsucht, die mich immer wieder in neue Länder treibt, um Neues zu erleben und Unbekanntes zu sehen.
Elischeba: Was plant eine Frau, die fast schon alles von der Welt gesehen hat, für ihre Zukunft?
Ute: Eigentlich ganz lustig: Ich möchte endlich nicht mehr planen müssen! Im Juli nächsten Jahres werde ich daher meinen Job an den Nagel hängen und so lange reisen, bis mir das Geld ausgeht. Und das wird hoffentlich nicht allzu schnell passieren!
Danke für das tolle Interview und die schönen Fotos, liebe Ute.
Und ihr wollt jetzt ganz bestimmt mehr über diese tolle Bloggerin erfahren. Dann klickt doch mal hier – und schon seid ihr auf Utes Website!
Alles Liebe von Elischeba
Disclaimer: Diese Fotos wurden mir freundlicherweise von UTE KRANZ für unser gemeinsames Interview zur Verfügung gestellt und dürfen nur mit schriftlicher Genehmigung von Ute verwendet werden.
sehr geiles interview und tolle fotos von ute 😉 ich würde glatt mal mit ihr zusammen reisen wollen ….
solche Interviews mit ausgefallenen Reisen und Menschen lese ich am liebsten!
Tolles Interview mit sehr guten Fotos! Auch die Fragen sind gut gestellt.
wie krass allein nach jordanien würd ich mich nicht trauen
ja die fotos sind echt toll – habe alles gelesen hier sehr interessant 🙂
solche interviews lese ich sehr gerne – mehr davon
super Interview und Bilder 🙂 Danke
Ich habe in Jordanien einige alleinreisende Frauen getroffen. Ich habe auch keine schlechten Erfahrungen gehört.
total spannendes Interview – ich würde mich das nicht trauen 😉
Wow richtig klasse Frau!