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Horror-Wanderung und schwarze Spinne

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Starker Platzregen fällt auf die alte Scheune, in der wir uns versteckt haben. Um uns herum ist alles grau. Mir ist kalt – ich bin bis auf die Knochen durchnässt. Im Nebel sehe ich einen uralten Korfioten. Er hat nur noch einen Zahn und kommt uns auf einem Stock entgegen. Aus Mitleid fragt er uns, ob er uns zu sich nach Hause einladen darf.

So ungefähr beginnen Horrorfilme, die mein Mann Pierre guckt. Irgendwas im Nebel. Wo sich wer verlaufen hat. Übelstes Wetter.

Aber fangen wir mal von vorne an. Verlaufen haben wir uns nicht. Nach einem leckeren Frühstück mit wunderschönem Ausblick aufs Meer überlege ich, ob ich die Wanderung mit Aias mitmachen soll.

Urlaubsfoto

Fotograf: Pierre Wilde

Außer mir hat sich lediglich ein Gast angemeldet, der sein zweijähriges Kind auf dem Rücken trägt. Die meisten Urlauber trauen den dunklen Wolken nicht, die über der Schönheit der Landschaft hängen.

Auch meine Wetter App verheißt nichts Gutes. 100 Prozent Regen. In einer Stunde soll es losgehen.

Andererseits möchte ich euch von der Gegend berichten. Nicht nur von dem schönen Hotel.

Katze beim Frühstück

Fotograf: Pierre Wilde

Also gut. Frau muss mal was riskieren. Ist mit Halsschmerzen nicht die vernünftigste Entscheidung.

Aber wer meinen Blog seit 2009 verfolgt, der weiß, dass ich in Ägypten halbtot auf der Intensivstation gelegen habe.

Kurze Zeit später bin ich mit der nächsten Journalistengruppe im Ozean abgetaucht, anstatt den Flieger nach Deutschland zu nehmen und mich auszukurieren. Und ich lebe noch. 😉

Horrorwanderung

Fotografin: Elischeba Wilde

Immer vernünftig zu handeln ist langweilig. Also stehe ich mit meinem Rucksack bereit und hoffe auf Sonne. Oder zumindest auf trockenes Wetter.

Die erste halbe Stunde ist alles bestens. Aias erzählt uns von Olivenbäumen, der Geschichte Korfus und zeigt uns eine alte Ruine.

Wir setzen unsere Wanderung fort, während sich der Himmel immer mehr verdunkelt. Plötzlich geht es los. Heftiger Platzregen. Es ist so dunkel wie bei einer leichten Dämmerung. Dabei haben wir erst 11 Uhr 30.

Ruine

Fotografin: Elischeba Wilde

Obwohl wir September und 26 Grad haben, fröstelt es mir. Was machen? Wir finden eine alte Scheune und setzen uns aufs Heu. Bequem ist etwas anderes. Aber wenigstens trocken. Aias erzählt uns bestens gelaunt von der Gegend – der andere Hotelgast stellt einige Fragen.

Irgendwann höre ich nur noch halb zu. Ich sehne mich nach meinem Zimmer. Jetzt schön auf dem Bett liegen und in eine Decke einkuscheln.

Schlafzimmer Korfu ReNatour

Fotografin: Elischeba Wilde

Ein lautes Gewitter zieht mich aus meinen Tagträumen zurück in die Realität. Um uns herum blitzt und donnert es.

Fängt so der Weltuntergang an? Das Unwetter wird heftiger. Die Blitze kommen näher. Richtig nah.

Ich gestehe Aias, dass ich Angst habe. Dann erzähle ich ihm, dass ich – wie er weiß – zwei Kinder habe die mich brauchen. Was ist, wenn der Blitz gleich in unsere Scheune einschlägt? Um uns herum sind Bäume. Die ziehen doch Gewitter an.

Elischeba und Emily auf Balkon

Fotograf: Pierre Wilde

Der sympathische Deutsch-Grieche beruhigt mich. Der Blitz würde sich den höchsten Punkt aussuchen und zeigt mir noch größere Bäume, die weiter weg stehen.

Er ist ein fröhlicher Naturbursche, dem schlechtes Wetter gar nichts ausmacht. Ich habe ebenfalls nichts gegen Schauer und Gewitter. Wenn ich selbst gemütlich im warmen Haus bin. 😉

Mama und Tochter

Fotograf: Pierre Wilde

Das Gewitter wird stärker. Der Regen heftiger. Du denkst dir, dass noch mehr Regen nicht geht. Aber doch: hier geht noch einiges.

Sehen tue ich nicht viel. Ist alles so nebelig. Plötzlich kommt ein uralter Korfiote aus dem Nebel hervor. Du merkst, ich bin bei der Stelle vom Anfang. Der knochige Herr, der nur noch einen Zahn hat.

duester

Fotografin: Elischeba Wilde

Er schaut uns an und bekommt Mitleid. Dann fragt er, ob wir zu ihm nach Hause kommen möchten.

Ich verstehe kein Griechisch, aber Aias übersetzt uns das Gespräch. Innerlich denke ich mir, dass das total klasse wäre. Die Journalistin in mir guckt sich bereits im Haus des älteren Herrn um und schreibt in Gedanken einen Artikel darüber, wie Einheimische wohnen.

Aias erzählt uns, dass er sich zuerst herzlich bedankt hat. Dann hat er dem freundlichen Helfer erklärt, dass wir klar kommen und nach Hause laufen, sobald der Regen nachlässt.

Anflug auf Korfu

Fotografin: Elischeba Wilde

Och schade. Ich wäre echt gern mitgegangen. Dann erzähle ich Aias, dass ich die Menschen auf der Insel total herzlich finde.

Und dass sie auf mich den Eindruck machen, dass sie nicht viel brauchen, um glücklich zu sein. Der junge Korfu Experte bestätigt das und erzählt mir noch mehr von Land und Leuten. Während draußen das Unwetter wütet.

Unser Gespräch lässt die Zeit schneller verfliegen. Dann bringt mich Aias zum Lachen. Ich werfe den Kopf nach hinten und schaue dabei nach oben. Das Lachen vergeht mir sofort. Mein Blick wird stocksteif. Meine Augen riesengroß.

Angst vor Spinnen

Fotografin: Elischeba Wilde

Dann mache ich mich total klein und umklammere meine Beine. „Aias, über mir ist eine riesige schwarze Spinne. Bitte bitte mach die sofort weg. Ich habe eine Phobie gegen diese Viecher.“

Der Korfiote lacht kurz und wird mein Held. Er lässt die Spinne einen Meter von mir entfernt auf den Boden nieder. Der Gast, der auf der anderen Seite sitzt, lächelt. Er hätte diese Spinne die ganze Zeit schon gesehen. Aber er wollte nichts sagen. Na toll. Das Vieh hätte mir in den Nacken krabbeln können.

Scheune

Fotografin: Elischeba Wilde

Wir hören es plötzlich rascheln. Eine knorrige ältere Dame kommt uns entgegen. Ebenfalls wenig Zähne. Aber viel Herz. Sie fragt uns, ob sie uns Schirme bringen kann. Wahnsinn! Ich liebe die Menschen hier.

Der Regen lässt langsam nach und wir gehen nach Hause. Meine Knöchel sinken in klitschnassen Matsch ein. Ich sehe aus, als wäre ich in ein riesiges Loch voller Dreck gefallen.

Witzig im Nachhinein. Wenn man frisch geduscht mit neuen Klamotten im Restaurant sitzt. Und anderen Gästen erzählt was man erlebt hat. Und die Sonne wieder scheint.

Villa KaliMeera

Fotograf: Pierre Wilde

Das war eine sehr spezielle Wanderung. Ihr habt Schiss, dass euch auf Korfu Regen erwartet? Braucht ihr nicht. Es war die ganze Saison heiß und sonnig.

Von April bis September. Bis wir angekommen sind. Dann kam alles runter, was andere Gäste verschont hat. Über unser Glück mit dem Wetter habe ich gestern hier auf dem Mamablog geschrieben.

Also. Wollt ihr irgendwo auf der Welt Regen haben, dann schickt mich hin. 😉

ReNatour Pressereise

Fotograf: privat

 

Bis bald und liebe Grüße von Elischeba

Disclaimer: Danke an ReNatour für die Unterstützung meiner Pressereise – die Gedanken sind wie immer meine eigenen

Adresse:

ReNatour
„Villa KaliMeera“
Marathias
Korfu
Griechenland

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3 Kommentare zu Horror-Wanderung und schwarze Spinne

  1. ha ha ha ….. der Artikel ist gut !!!

  2. Au Weia …

    wie immer toll beschrieben.

  3. du könntest auch Krimi-Buch-Autorin werden! 🙂

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