„Falls es Pilze auf der Karte gibt, ist mir die Lust darauf gerade vergangen“, sage ich schmunzelnd zu meinem Schatz beim Stöbern auf der Speisekarte. Am Tisch gegenüber unterhalten sich nämlich zwei Senioren lautstark über ihren seit Jahren nicht heilenden Nagelpilz.
Wir sitzen im schönen Wintergarten des gehobenen Restaurants Bahnhof Reken mit Blick auf die Gleise und den Wald. Hier im westlichen Münsterland gibt es eine Menge sattgrüner Natur – Familien machen in dieser Gegend gern Urlaub auf urigen Bauernhöfen.
Der sympathische Inhaber, Herr Süselbeck, hat sich zwar bei unserem Eintreffen dafür entschuldigt, dass der Wintergarten wegen des Schützenfestes noch nicht ganz aufgeräumt ist, aber wir genießen trotzdem den schönen Ausblick. Allerdings finde ich die großen Achter-Tische für eine größere Gesellschaft passender als für uns Zwei. Ich komme mir da ein wenig verloren vor.
„Hey, Mausi, die Zeit ist knapp – kannst du mal nachhaken, wann wir unsere Bestellung aufgeben können? Ich habe im Internet gelesen, dass im Restaurant Bahnhof Reken Hunde nicht erwünscht sind, da es vorgekommen ist, dass sich da mal zwei Hunde verschiedener Gäste laut angebellt haben. In zwei Stunden könnte unser Baby allerdings wieder Kohldampf bekommen und das könnte so laut werden, dass sich die Gäste alle Hunde der Welt herbeiwünschen, wenn unser sonst sehr pflegeleichter Leon anfängt, lautstark auf seinen Hunger aufmerksam zu machen.“
Als Pierre der Kellnerin Bescheid gibt, kommt diese auch schon mit den Getränken, allerdings für den Nachbartisch gleich mit. Es droht Verwechselungsgefahr. „Entschuldigen Sie mal bitte, ich weiß nicht mehr genau, welches das Krefelder und welches das Altbier ist. Können Sie mal probieren?“
Mein Schatz erkennt seine Wahl an der Farbe – die Auszubildende atmet erleichtert auf. Ich finde das junge Mädchen ganz süß und denke mir, dass mir kleine Unsicherheiten damals in meiner Lehre im Modehaus Franz Sauer in Köln auch passiert sind.
„Wie, Sie haben noch kein Besteck?“, fragt eine blonde Dame Mitte 40 erstaunt, als sie mir die Vorsuppe serviert. Mein Löffel wird mir glücklicherweise umgehend nachgereicht, während die Suppe von Gartenkräutern mit Knoblauchcroutons noch warm ist. Sie schmeckt frisch und hochwertig – für meinen Geschmack jedoch ein bisschen zu deftig. „Ganz lecker“, findet Pierre. Wer gehobene und gutbürgerliche Küche liebt, der ist hier sicher gut aufgehoben.
Schön, wenn ein Restaurant auch interessante vegetarische Varianten bietet. Meine Zucchinischiffchen mit Ratatouille und Parmesan auf Tomatensauce an Reistimbale schmecken nicht nur köstlich – ich finde das Gericht für 9,90 Euro auch recht preiswert.
Mein Mann Pierre wurde zwar nicht gefragt, wie er sein Rumpsteak wünscht, aber sein Filetsteak vom argentinischen Rind mit Pfefferkruste in Rotweinjus ist dennoch auf den Punkt gegart und mundet ihm ausgezeichnet. 20,80 Euro scheint mir dafür ein angemessener Preis zu sein.
Das Dessert ist nicht nur verheißungsvoll – es schmeckt auch fantastisch: Das Parfait von schwarzen Johannisbeeren ist wirklich gelungen. Die schaumig geschlagene Buttermilch hätte mein Mann jedoch lieber durch eine Portion Panna Cotta ersetzt.
Adresse:
Bahnhof Reken
Bahnhofstr. 35
D-48734 Reken
Tel.: +49 (0)2864 – 88 55 884
Email: info@bahnhof-reken.com
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Hinweis:
Das Restaurant habe ich im Auftrag von Bookatable getestet. Der Rechnungsbetrag wurde mir als Restauranttesterin von Bookatable erstattet. (Werbung) Meine Bewertung blieb davon unbeeinflusst.
Schöner Bericht … macht Appetit 🙂