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Spinnen, Geizunterkunft und Eindrücke in Amsterdam

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Wah. Mausi. Komm mal her. In der Dusche ist eine schwarze Spinne. Mein Schatz ist ein Held und rettet seine Familie vor dem Ungeziefer.

Doch dann der nächste Schreck. Direkt überm Bett hängt auch eine schwarze Spinne. Wie sollen da süße Träume möglich sein? Mist. So weit oben. Da kommen wir nicht dran. Sehr nett, dass der Inhaber vom B & B Lieve Nachten den Eindringling entfernt.

Sachte nimmt er den Sechsbeiner in die Hand, gibt das schwarze Bündel an die frische Luft und schenkt der Spinne ihre Freiheit zurück. Spinne Nummer eins hatte es weniger gut – sie befindet sich nicht mehr unter den Lebenden. Sie wurde zerquetscht. Tja, bei Spinnen hört meine Tierliebe wohl auf.

LieveNachten

Fotograf: Pierre Wilde

Wir wollten für unsere Nacht in Amsterdam etwas Originelles erleben und haben eine Bed & Breakfast Unterkunft von Privatleuten gebucht.

Die Einrichtung ist ungewöhnlich und spannend. Ich mag das kunterbunte Haus. Dass es sich jedoch um eine Geizunterkunft handelt, das erfahren wir erst am nächsten Morgen beim Frühstück.

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Fotografin: Elischeba Wilde

Jetzt sind wir erstmal von der außergewöhnlich originellen, farbenfrohen und coolen Einrichtung begeistert. Und die Umgebung hier in Zeeburg hat was.

Eine künstlich angelegte Insel, die vor zehn Jahren angelegt wurde. Überall farbenfrohe Häuser – jedes sieht anders aus. Ein Unikat neben dem anderen. Außerdem wilde Gärten und die Möglichkeit, im Sommer direkt vor der Tür im Meer zu schwimmen. Wie cool ist das denn?

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Fotografin: Elischeba Wilde

Beim Gespräch über die originelle Umgebung verstehen wir nun auch, wieso hier so viele Spinnen zu Hause sind. Das kleine Tierzeug besetzt zuerst das Land. Also die kleinen Insekten. Danach eben die Spinnen. Hast du eine Spinnenphobie, dann buche lieber ein steriles Hotelzimmer in der City von Amsterdam.

Apropos Amsterdam City. Da sind wir mit der Tram in zehn Minuten und mitten drin im prallen Leben. Aber erst mal müssen wir einen Parkschein lösen. Vor der Buchung wurde mit kostenlosem Parken gelockt, nach Vollendung erfahren wir jedoch, dass der Spaß 14,50 Euro pro Tag kostet.

Um in die Stadt zu gelangen, brauchst du noch ein Ticket – dann kannst du auch direkt ein Hotel in Amsterdam buchen, wo für das Parken meist um die 20 Euro genommen wird. Schnäppchen-Parken geht auf speziellen und etwas abgelegenen sogenannten „Park and Ride“ Parkplätzen.

amsterdam

Fotografin: Elischeba Wilde

Wie ist der erste Abend in Amsterdam? Die Hafenstadt bietet so viele Eindrücke, dass du gar nicht weißt, wo du zuerst hinschauen sollst. Kein Wunder – wir befinden uns gerade nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch noch in der einwohnerstärksten Ecke – knapp 800.000 Menschen leben hier.

Die Stadt hat was. Die vielen Grotten. Immer wieder bleibe ich an total stylischen Fahrrädern hängen. Hübsche Frauen, wo der Look zum Rad passt. Businessmänner, die ihre Kinder mit Lastenfahrrädern transporiteren. Oder Mütter, die zwei Kids auf dem Rad haben – eins vorn und eins hinten. Hier wird verdammt viel Rad gefahren. Großstadthektik? Ich fühle so eine angenehme Lässigkeit in der Luft.

amsterdam

Fotografin: Elischeba Wilde

Doch die wahre Schönheit der Stadt spürst du gegen Abend. So ein Zauber liegt über ihr, wenn du im Dämmerlicht auf das Wasser und die Laternen schaust. Romantisch. Ach hätten wir ein bisschen mehr Zeit mitgebracht. So eine Bootsfahrt durch die Grachtenstadt wäre jetzt ziemlich geil. Unter die vielen Brücken hindurch und mitten auf dem Wasser sein.

boot in amsterdam

Fotografin: Elischeba Wilde

Plötzlich befinden wir uns mitten im Rotlichtmillieu. Überall Schaufenster mit halbnackten – und meist äußerst hübschen Mädels. Extrem durchtrainiert. Die meisten haben offensichtlich mit ein bisschen Silikon den weiblichen Rundungen nachgeholfen. Für jeden Geschmack ist hier eine Lady dabei – auch Rubensdamen haben ihren eigenen Bereich.

Ich beobachte zweimal Männer um die Mitte 30, welche in solch einem Stundenhotel verschwinden. Gern würde ich ja ein paar Hintergründe erfahren. Wie viel zahlen sie, wie sind die Frauen zu dem Job gekommen und werden sie jemals den Absprung schaffen?

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Fotografin: Elischeba Wilde

Bevor ich weiter grübele, spüre ich ein Hungergefühl und das führt gleich zu einem Fehler. Wir essen in der Nähe des Hauptbahnhofs und erfahren später, dass man für ein gutes Essen lieber in eine andere Richtung läuft. Rechts runter vom Hauptbahnhof und dann in den Seitenstraßen stöbern.

Nun sitzen wir im Golden Shopstics – die vielen asiatischen Gäste haben in uns die Vermutung geweckt, dass asiatisches Essen hier gut sein muss. Kleine Fehlanzeige. Schwammiges, viel zu weiches und geschmackloses Tofu auf dem Teller und den Blick auf arme und völlig hilfslose lebende Krabben gerichtet, die festgebunden sind.

Hier isst man große Mengen Fleisch – Masse statt Klasse – Gemüse ist eher Verzierung. Und das Hauptthema des Personals um uns herum ist unser störender Buggy. Irgendwo steht er immer im Weg. Lediglich eine Dame schenkt unserem Wonneproppen auch mal ein Lächeln.

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Fotograf: Pierre Wilde

Ach wäre das schön, wenn wir jetzt direkt hier in Amsterdam City ein Hotel hätten, denken wir uns beim Fortschreiten der Nacht. Es ist für Ende September noch angenehm mild und der Mond scheint mit den Laternen um die Wette. Herrlich, wie sich das Licht dezent in den vielen romantischen Flüssen spiegelt. Uns ist jetzt nicht nach Tram fahren.

sw amsterdam

Fotografin: Elischeba Wilde

Als wir nach Mitternacht in unserer Pension ankommen, sind wir zu müde um nach weiteren Spinnen Ausschau zu halten und schlafen wohlig ein. Ein bisschen zu hungrig setzen wir uns ans Frühstücksbuffet – satt essen kann man sich hier nur mit zweitklassigem Weißbrot.

Neben meiner Kaffeetasse steht ein Schälchen mit circa drei, vier köstlichen Ananas Stückchen. Ich probiere begeistert und frage den Besitzer, ob mein Mann auch so ein Schälchen haben darf. Mit ernstem Gesichtsausdruck wird mir vorwurfsvoll mitgeteilt, dass diese Portion für den gesamten Tisch gedacht ist.

Herzlich Willkommen in der Geizunterkunft. Der Holländer hört, wie ich Pierre sage, dass ich so gern noch etwas frisches Obst haben würde. Daraufhin erklärt mir der Gastgeber, dass ich um die Ecke in einen Supermarkt gehen kann.

Dreist wie ich manchmal sein kann, schaue ich auf den großen Obstkorb im Wohnzimmer und frage nach einem Apfel. Dieser wird mir mit langem Gesicht gereicht. Von unserer Kreditkarte werden gleich über 100 Euro abgezogen – da darf Frau doch nach einem Apfel fragen, oder? Unser Sohn isst den Quark von meinem Mann – als mein Mann kund gibt, dass er auch gern einen gehabt hätte, da wird ihm keiner gereicht.

Immerhin haben nur wir Erwachsenen das Frühstück von zehn Euro pro Nase gebucht. Wenn ein Kind von unserer Portion was weg isst, dann ist das eben unser Problem. Aha.

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Fotograf: Pierre Wilde

Als Leon aufstehen möchte, sagt uns der Inhaber, dass es die Sache der Eltern ist, darauf zu achten, dass die Kinder nichts kaputt machen und dass er die Katzen sicherheitshalber in den Garten gebracht hat. Denn Katzen wären keine Spielzeuge. Wie schade – Leon streichelt so gern Tiere und ist für so einen Wildfang dann auch plötzlich sehr zärtlich drauf. Toll ist der Tee in dem Haus – lauter köstliche und exotische Sorten in Bioqualität. Wenn ich dann noch mehr heißes Wasser hätte, dann könnte ich noch mehr davon probieren.

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Fotografin: Elischeba Wilde

Wie schön, dass die Sonne scheint – wir genießen einen herrlichen Spätsommertag – und fahren nach dem spärlichen Frühstück Richtung „Park & Ride Parkplatz“, um unseren Wagen für acht Euro zu parken.

Dann geht`s mit der Tram Richtung Innenstadt. Absolut begeistert sind wir vom Marqt – einem großen holländischen Supermarkt – den hätten wir richtig gern bei uns zu Hause. So tolle Köstlichkeiten und viel mehr Fairtrade Produkte als bei uns in Deutschland. Ich hole mir gleich ein paar Tafeln faire Schokoladeihr wisst ja – meine legale Droge.

Gegen Mittag haben wir auch Glück mit dem Restaurant und speisen recht lecker unter Herbstbäumen draußen im Freien. Super Feeling.

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Fotografin: Elischeba Wilde

Nach vielen neuen Erlebnissen geht es weiter Richtung Den Haag – wir sind schon mächtig gespannt. Ich freue mich jetzt schon darauf, dass ich mich morgenfrüh beim Frühstücksbuffet im neuen Hotel satt essen darf 😉

Genießt das lange Wochenende und bis zum nächsten Mal,

Elischeba

Offenlegung: Der Artikel ist im Rahmen einer Pressereise entstanden (Werbung).
 
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3 Kommentare zu Spinnen, Geizunterkunft und Eindrücke in Amsterdam

  1. Lach hab erst gedacht die Überschrift mit den Spinnen hätte was mit Halloween zu tun 🙂 dann hab ich erst gelesen, dass du im September da gewesen bist.

    Wie immer schöne Schreibe 🙂

  2. nun ja – in der Nähe vom Hauptbahnhof sollte man in keiner Stadt essen gehen 🙂

  3. Hausboote, Grachtenrundfahrten und eine lässige Atmosphäre – Amsterdam gehört zu meinen absoluten Lieblingsstädten.

    Wusstest du, dass Amsterdam mit 165 Kanälen die wasserreichste Stadt Europas ist? Unglaublich, oder? Der Grachtengürtel Amsterdams wurde sogar zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. Eine Grachtenfahrt ist daher für jeden Urlauber ein absolutes Muss.

    Viele Grüße

    Jana

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